Archiv für Juni 2016

Von Barcelona nach Ventimiglia – 08.06.-23.06.2016

Sonntag, 26. Juni 2016

Am 14. Fahrtag unserer Radreise befanden wir uns bereits etwa 50 km vor der italienischen Grenze und somit dem Ziel unserer Tour. Von dem ursprünglichen Plan bis Turin zu fahren hatten wir uns schon ganz zu Beginn der Reise verabschiedet. Es wäre, bezogen auf die dann zu fahrenden Tageskilometer und den Zeitraum für uns nicht schaffbar gewesen. Wir wollten es nun bis hinter die italienische Grenze schaffen.

Zuerst aber ging es nach Nizza. Die etwa 15 Kilometer dorthin waren eher vergleichbar mit einer „Sportlerstraße“. Es gab einen großzügig angelegten zweispurigen Radweg und daneben einen noch großzügigeren breiten Bereich für Fußgänger. Dieser allerdings wurde fast ausschließlich von Läufern und Inline-Skatern genutzt. Hier und da wurden Liegestütze oder Klimmzüge gemacht. Jeder der dort nur „normal spazieren geht“ dürfte vmtl. gleich ein schlechtes Gewissen ob einer mangelnden sportlichen Betätigung bekommen 😉

In Nizza gab es dann erstmal ein leckeres (mal wieder süßes) Frühstück. Die Franzosen haben es einfach drauf Küchlein zu backen 🙂 Hier spürten wir auch das erste Mal direkt etwas von der EM. Am Stadion, in dem auch Spiele ausgetragen werden, kamen wir nicht vorbei. Aber es gab im Zentrum eine große Fan-Zone für’s Public Viewing und mannshohe „UEFA EURO 2016“ Aufsteller. Um 12 Uhr war dann auch mit einem lauten „Knall“ die seit 1860 täglich abgefeuerte Kanone zu hören, die bei den Bewohnern ursprünglich ein pünktliches Mittagessen befördern sollte. Bei uns gab es keins – wir hatten ja gerade gefrühstückt 😉

Danach ging es wieder zurück auf den Track. Zwischen Nizza und Monaco spürten wir dann bereits das steigende Preisniveau. An einem kleinen Badestrand gönnten wir uns ein Eis, nix besonderes, Langnese-Stieleis: 9 Euro waren wech. Naja, wir waren ja im Urlaub, da kann man sich sowas ja mal gönnen… 😉 Die tatsächliche Grenze zwischen Frankreich und dem Fürstentum bekamen wir nicht so recht mit. Dass wir uns aber in Monaco befinden müssten, zeigte uns ein Bugatti Veyron (Casi war hier mein Übersetzer was die Bestimmung der Nobelkarossen betraf), der uns entgegenkam. Wer gerne teure Autos mag, muss nach Monaco kommen. Dort fahren sie alle. Mit nem Porsche fällt man nicht mehr auf. Da muss es schon ein Ferrari, Maserati, Rolls-Royce oder Ähnliches sein. Auch einen BMW i8 sahen wir – der würde mir ja auch gefallen 😀

Diese Superlative auf der Straße setzte sich auch im Hafen fort: Hier reihte sich eine Luxusyacht an die nächste. In den teilweise geöffneten Hecks der Yachten sah man dann noch das „kleine“ schnelle Sportboot in der Garage. Ebenfalls im Hafenbereich untergebracht wurden die Pferde, die an diesem Wochenende an einem internationalen Springturnier teilnehmen. Wir sahen einen Pferdetransporterbus, vorweg eine Polizeieskorte, die für den notwendigen Platz auf den Straßen zum Rangieren sorgte.

Auch wenn wir uns sonst nicht für die Formel 1 interessieren war es schon spannend einen Teil der Rennstrecke selbst zu befahren. So fuhren wir u.a. durch den bekannten Tunnel. An mehreren Straßen sah man die rot-weiße Streckenbegrenzung.

Wir verließen das aufregende Monaco dann um nach Ventimiglia zu fahren, dem Ort in Italien von dem aus wir am Folgetag mit dem Zug nach Mailand fahren wollten. Wir hatten unsere Tour geschafft 🙂 Am Abend aßen wir dort in einem Pasta-Restaurant und kamen mit dem Chef des Hauses ins Gespräch. Wir berichteten von unserer Tour und er konnte es kaum glauben 😀 Als Ausdruck seiner Anerkennung ging die Flasche Wein, die wir bestellt hatten, auf’s Haus 🙂

Am Mittwoch in der Früh um 5 Uhr fuhr unser Zug nach Mailand. Die Fahrt dauerte etwa 5 Stunden und stimmte uns schon mal auf unsere Zugfahrt nach Hause ein (17 Stunden). Im Mailänder Bahnhof angekommen waren wir vom Bahnhofsgebäude ziemlich beeindruckt: Es bestand aus insgesamt 3 Hallen, eine höher und größer als die andere. Drinnen sind die Wände mit Säulen, Statuen und Malereien verziert, draußen auf dem Dach stehen riesige Pferde-Statuen. Später lasen wir, dass es ein Monumentalbau aus den 30er Jahren ist.

Wir bezogen unser Hostelzimmer und machten uns auf den Weg ins Mailänder Zentrum. Wir folgten einer ewig langen Shopping Meile, die uns direkt zum Mailänder Dom führte. Nachdem ich mir noch einen knielangen „Umhang“ gekauft hatte (meine Hose war ihnen zu kurz) durften wir dann auch das Innere betreten und bestaunen. Bisher fand ich den Kölner Dom am schönsten, aber der Mailänder (der flächenmäßig drittgrößte weltweit) schlägt ihn um Längen. Einfach nur wunderschön und schwer vorstellbar, wie dies zwischen dem 14. bis 19. (!!!) Jahrhundert gebaut werden konnte.

Am darauffolgenden Tag ging es dann nach Hause. Bei über 30°C schmorrten wir im Zug vor uns hin, da die Klimaanlage ausgefallen war :-/ Freitag früh gegen halb eins waren wir dann endlich zuhause.

Die zwei Wochen vergingen wieder wie im Flug und wir haben viele schöne Erlebnisse gehabt. Die Tour ist sicher eine der abwechslungsreichsten bisher gewesen was die Vielfalt der Natur, der Tiere und Orte betrifft. Nicht zu vergessen die Qualität der Radwege – da war auch alles dabei 😉

Der Fahrradcomputer zeigte uns, dass wir letztlich 1.075 Kilometer und das GPS, dass wir 11.234 Höhenmeter geradelt sind…

Tag 1
Strecke: Barcelona – Mataró
Streckenlänge: 59,6 km
Tag 2
Strecke: Mataró – Sant Feliu de Guíxols
Streckenlänge: 81,9 km
Tag 3
Strecke: Sant Feliu de Guíxols – Castelló d’Empúries
Streckenlänge: 82,4 km
Tag 4
Strecke: Castelló d’Empúries – Argelès-sur-Mer
Streckenlänge: 78,6 km
Tag 5
Strecke: Argelès-sur-Mer – Port-la-Nouvelle
Streckenlänge: 70,4 km
Tag 6
Strecke: Port-la-Nouvelle – Portiragnes
Streckenlänge: 89,7 km
Tag 7
Strecke: Portiragnes – La Grande-Motte
Streckenlänge: 88,9 km
Tag 8
Strecke: La Grande-Motte – Saint-Rémy-de-Provence
Streckenlänge: 94 km
Tag 9
Strecke: Saint-Rémy-de-Provence – Saint-Maime
Streckenlänge: 94,6 km
Tag 10
Strecke: Saint-Maime – Aiguines
Streckenlänge: 84,5 km
Tag 11
Strecke: Aiguines – Tourrettes
Streckenlänge: 90,6 km
Tag 12
Strecke: Tourrettes – Agay (Saint-Raphael)
Streckenlänge: 48,3 km
Tag 13
Strecke: Agay (Saint-Raphael) – Cagnes-sur-Mer
Streckenlänge: 49,7 km
Tag 14
Strecke: Cagnes-sur-Mer – Ventimiglia
Streckenlänge: 61,7 km
In Nizza - Endlich ein wenig EM-Feeling :)

In Nizza – Endlich ein wenig EM-Feeling 🙂

Wasserspiel in Nizza - Im Hintergrund die Fan-Zone

Wasserspiel in Nizza – Im Hintergrund die Fan-Zone

Zwischen Nizza und Monaco

Zwischen Nizza und Monaco

Die Luxusyachten vor der Kulisse Monte Carlos

Die Luxusyachten vor der Kulisse Monte Carlos

DER Formel 1-Tunnel in Monte Carlo

DER Formel 1-Tunnel in Monte Carlo

Blick zurück auf das Fürstentum

Blick zurück auf das Fürstentum

Die Front des Mailänder Doms

Die Front des Mailänder Doms

Im Inneren des Doms

Im Inneren des Doms

Galleria Vittorio Emanuele II - die überdachte Einkaufspassage

Galleria Vittorio Emanuele II – die überdachte Einkaufspassage

Tour geschafft :-)

Tour geschafft 🙂

Vom Grand Canyon bis ans Meer

Montag, 20. Juni 2016

Die Nacht am Lac de Sainte-Croix war kurz. Pünktlich um 9 Uhr saßen wir auf den Rädern, bereit für die höchste Herausforderung unserer Tour: Wir folgten der Route de Comps bis auf knapp über 1.200 m. Das bedeutete zum Start ca. 750 Höhenmeter verteilt auf ca. 12 Kilometern erklimmen. Bereits auf halber Höhe bei Aiguines waren wir von der Aussicht ins Tal auf den See begeistert. Der Blick auf den restlichen Anstieg allerdings flößte vor allem mir ziemlich Respekt ein. Ab und zu sahen wir nämlich die Autos, die bereits auf der Zielhöhe entlangfuhren. Die Straße war komplett in die steile Felswand gesprengt und schlängelte sich das Verdontal hinauf, immer in der Nähe des Flusses Verdon im Tal. An vielen Stellen waren extra kleine Haltebuchten vorgesehen, die wir für kurze Verschnauf- und Trinkpausen nutzten. Ab und zu hallten Rufe durch das Tal von Kletterern, die wir ganz klein an der steilen Felswand des Grand Canyon du Verdon erkennen konnten. Ich persönlich könnte DAS ja nie machen!

Die Aussichten aber waren einfach nur der Wahnsinn! Wir kamen aus dem Staunen nicht heraus. Wir können jedem nur empfehlen sich diese Region einmal selbst anzuschauen 🙂

Bis einschließlich dem letzten von insgesamt drei größeren Anstiegen durften wir die Sonne genießen. Hinter uns allerdings türmten sich dunkle Wolken auf und irgendwann hatten sie uns auch eingeholt. Es folgte eine einstündige Fahrt in strömendem Regen. Da wir auch noch ziemlich weit oben waren, wurde es auch empfindlich kalt.

Eigentlich wollten wir an diesem Tag, spätestens nach dem Regen, gar nicht so weit fahren. Aufgrund eines militärischen Sperrgebiets (in dem du auf 15 km die Straße nicht verlassen durftest), weit und breit keinem Zeltplatz in Sicht sowie ausgebuchten Hotels (zumindest bei denen wir abgestiegen wären) trudelten wir total erschöpft und hungrig nach 12 Stunden auf dem Rad und wieder 90 km auf einem Zeltplatz ein.

Ein Vorteil war natürlich, dass wir auch durch diese lange Tour noch entspannter auf die verbleibenden Tage gucken konnten. Wir waren fast wieder am Mittelmeer, unserem Ziel des gestrigen Tages. Er begann mit einer teilweisen Umrundung des Lac de Saint-Cassien, einem Stausee. Viele Mountainbiker, aber auch Reiter waren hier auf den Sandwegen unterwegs. Der Weg führte uns in ein weiteres Tal. Nach einem kleinen Mittags-Picknick ging es nochmal auf etwa 140 m hinauf und überrascht kamen wir an einer zerstörten Staumauer heraus, der Barrage de Malpasset. Überall und auf mehreren Kilometern Länge lagen noch Staumauerreste im ehemaligen Flussbett. Wie wir später nachlesen konnten, gab es im Jahr 1959, nur vier Jahre nach der Fertigstellung, hier tatsächlich ein großes Unglück. Durch die Flutwelle, die bis ins etwa 10 km entfernte Féjus gelangte, kamen etwa 400 Menschen ums Leben.

Heute begann die Tour in Agay. An der wunderschönen Steilküste fuhren wir bis nach Cannes. Zwischen Läden wie Gucchi, Armani und Rolex, Bodyguards, schicken Autos und hübschen Leuten (und denen die glauben, dass sie es wären) kamen wir uns als Radwanderer ein wenig seltsam vor 😀 An der Strand- und Hafenpromenade reihten sich hinter den großen Yachten die teuren Hotels aneinander. Ein großes Festival findet hier ebenfalls gerade statt, allerdings keines mit bekannten Hollywoodstars – schade 😉

Jetzt befinden wir uns in Sichtweite zu Nizza. Dort fahren wir morgen Mittag durch und am Nachmittag dann durch Monaco bis hinter die italienische Grenze. Hier endet dann auch unsere Radreise und es geht mit dem Zug nach Mailand…

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Im Grand Canyon du Verdon

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Im Grand Canyon du Verdon

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Reste der zerstörten Staumauer

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Entlang der Steilküste vor Cannes

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Steilküste kurz vor Cannes

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Strandpromenade in Cannes (schon etwas außerhalb)

Pelikane, Flamingos und Wildpferde

Freitag, 17. Juni 2016

Ohje, 4 1/2 Tage sind bereits seit meinem letzten Eintrag vergangen… Es tut mir leid, dass wir so lange nichts von uns hören ließen. Ich war abends einfach zu müde zum Schreiben, denn an jedem dieser Tage sind wir über 90 km gefahren. Somit kann ich eines vorweg sagen: Wir sind weit gekommen 🙂

Nachdem wir Narbonne am Montag verlassen haben, führte uns der Weg über Béziere bis kurz hinter Portiragnes zurück ans Mittelmeer. Gut die Hälfte der Strecke kämpften wir noch mit dem Wind. Danach gab’s Anschub von hinten! Zum gleichen Zeitpunkt stießen wir auf den Canal du Midi, der im 17. Jahrhundert erbaut wurde und Toulouse mit Sète verbindet und als wichtiger Transportweg diente. Teilweise verliefen mehrere Kanäle übereinander und kreuzten sich. Ein mittlerweile stillgelegtes berädertes Schiffshebewerk sahen wir ebenfalls sowie unzählige Schleusen. Heute schippern vorwiegend Oma und Opa mit ihren Bötchen darauf herum.

Auch wenn es am Kanal sehr hübsch war, waren wir doch froh diesen am Dienstag wieder verlassen zu können. Es wurde einfach irgendwann zu eintönig. Wir waren wieder am Mittelmeer und radelten kilometerlange Strände und Dünen entlang. Besonders schön war der Abschnitt von Agde bis Sète zwischen dem Mittelmeer und der Lagune „Étang de Thau“ und Sète als Stadt selbst. Hier gibt es eine lange Hafenmeile mit vielen Restaurants. Leider hatten wir kurz zuvor bereits gegessen, sonst hätten wir hier was probiert. Ein kleines Stückchen weiter sahen wir sogar wildlebende Flamingos! Neben den Pelikanen, die bereits am Tag zuvor über uns hinweg flogen, ein echt toller Anblick! In La-Grande-Motte schlugen wir dann unser Zelt auf.

Am Mittwoch entfernten wir uns wieder von der Küste und fuhren Richtung Rhône-Tal in das Camargue-Gebiet. Hier hoffte ich natürlich einen Blick auf die wildlebenden Camargue-Pferde erhaschen zu können und: Ich wurde nicht enttäuscht 🙂 Plötzlich tauchten am gegenüberliegenden Flußufer tatsächlich drei von ihnen auf: Ein Hengst mit zwei Stuten – wunderschön!!! An dem Tag entschieden wir uns nach vielem hin und her auch dagegen den Umweg über Avignon zu fahren. Wir wären erst abends dort angekommen und es war Regen und Gewitter vorhergesagt. Sehr schade. Somit hieß unser Ziel dann Saint-Rémy-de-Provence, ein hübsches Städtchen in der Provence in dem u.a. Nostradamus lebte und auch Vincent van Gogh psychologisch betreut wurde 😀

Der Regen kam dann nachts auch hierhin und wir befürchteten schon, dass wir an dem Tag gar nicht groß vorwärts kommen würden. Aber dem war dann ja nicht so. Allerdings nahmen wir den ein oder anderen Regenguss mit und irgendwann waren wir nass bis auf die Haut. Für ein wenig Regen hatten wir ja Klamotten dabei, aber nicht für sowas… Naja, wir sind da ja einiges gewohnt, aber wenn das Wasser in den Schuhen steht, ist’s eklig :-/ Somit sahen wir gestern vor allen Dingen zu möglichst weit in Richtung Verdon zu kommen. Das gelang auch sehr gut, denn der Großteil der Strecke führte auf einem bestens ausgebauten Euro-Velo-Radweg entlang, nämlich einer alten Bahnstrecke. Immer geradeaus bei angenehm geringfügiger Steigung auf knapp 500 m. Kurz hinter Saint-Maime war dann auch dieser Tag für uns vorbei.

Heute ging es ins große und beeindruckende Naturschutzgebiet Verdon. In der Ferne sahen wir mehrere vmtl. ca. 2000-3000er Berge und fuhren selbst an vielen Lavendelfeldern vorbei. Wenn der Wind günstig stand duftete es herrlich! Das war ebenfalls etwas worauf ich mich im Vorfeld gefreut habe. Es ging dabei aber auch ordentlich die Berge hoch und runter. Den höchsten Punkt erreichten wir bei ca. 830 m. Einen tollen Ausblick konnten wir von einer Plattform aus auf den See „Lac de Sainte-Croix“ genießen, an dessen nordöstlichen Ende wir jetzt im Zelt liegen… 🙂

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Am Canal du Midi

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Die sich kreuzenden Kanäle

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Flamingos 🙂

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Die Camargue-Pferde 🙂

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Auf dem Weg zum Rhône-Tal

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Hier wurd's nass...

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Kurzer Abstecher nach Deutschland 😉

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Lavendelfelder

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Am "Le Lac de Sainte-Croix"

Guck mal, Kaktusse… Kakteen!

Montag, 13. Juni 2016

Ich hoffe inständig, dass wir bald keine Kakteen mehr sehen werden und ich mir diesen Spruch nicht mehr anhören muss -.- Eine Weile aber werden sie uns wohl noch hier in Südfrankreich begleiten. Dort sind wir nämlich seit 2 Tagen und nach insgesamt gut 400 gefahrenen Kilometern 🙂

Am Freitag ging es für uns erstmal ins spanische Hinterland, weg von den touristischen Zentren der Küste. Die Wege führten uns an vielen Korn- und Maisfeldern vorbei. Alle Feldreihen waren grundsätzlich komplett mit Schläuchen durchzogen um die Pflanzen zu bewässern. Wie ökologisch sinnvoll das wohl sein mag… Sogar Reis wurde angebaut! Sah aber nicht so appetitlich aus, wie das dreckige Wasser da so stand :-/ Zu erwähnen sei noch ein kleiner Ort an dessen Ortseingang in einer etwa 50 m breiten Baumreihe mindestens 15 Storchenpaare ihre Nester hatten, dessen Küken bereits geschlüpft waren! Das war ein Geklapper!

An diesem Tag trafen wir dann auch auf den Eurovelo 8, der uns auf der gesamten Tour begleiten wird.

Dass es sich hier um einen internationalen Radweg handelt, muss in Spanien aber nicht zwangsläufig auch bedeuten, dass es ein ausgebautes Radwegenetz gibt… Die Beschilderung war super, die Qualität der Wege ließ mit zunehmender Nähe zu den Pyrenäen aber deutlich nach. Am schlechtesten wurde es Samstag als es für uns hieß diese zu überqueren. Wir hatten noch die Wahl weiter unten und auf Straße hindurchzufahren, entschieden uns aber für die anspruchsvolle Tour mit Ausblick – wenn wir schon mal hier sind… Und außerdem suchen wir ja auch immer ein bisschen die Herausforderung 😀 Letztlich brauchten wir für die 5 km auf den „Gipfel“ inkl. Flußquerung und gefühlten 100% Steigung und Gefälle ca. 2 1/2 Stunden! Die Belohnung aber war ein schöner Blick ins Tal!

Auf französischer Seite erwartete uns dann eine schöne 10 km-Abfahrt auf asphaltierter Straße. Erschöpft kamen wir auf unserem Zeltplatz in Argelès Plage an. Die Damen an der Rezeption schauten ein wenig überrascht als sie uns mit den Rädern sahen und auch ein deutsches Rentnerpärchen auf dem Nachbarplatz meinte dann zu uns, dass wir hier zwischen all den Wohnwagen eeetwas aus dem Rahmen fallen 😉 Auch die vielen überraschten Blicke der Einheimischen zeigen uns, dass Radwanderer in dieser Gegend wohl eher die Ausnahme sind.

Gestern führte uns unsere Route bei ca. 28 Grad und Sonne wieder fast ausschließlich in Sichtweite zum Mittelmeer in einer wunderschönen Landschaft zwischen den Gewässern entlang. Die Strände sind ein Traum und das Wasser ist glasklar (das war bereits in Spanien so)! Leider gesellte sich auch starker Nord- und somit Gegenwind dazu, der, wie uns ein zugezogener Deutsche erklärte, hier sehr normal und häufig noch schlimmer ist (das bewies uns dann auch gleich die vergangene Nacht, denn der Wind zerrte extrem am Zelt!). Selbst wenn es von einer Brücke hinab ging, mussten wir ordentlich treten. Somit schafften wir lediglich knapp über 70 km Strecke, die zwar nicht ganz in unseren Plan passten, auf die wir aber dennoch stolz waren sie geschafft zu haben 🙂

Heute früh starteten wir in Port-la-Nouvelle und sitzen gerade im historischen Stadtkern in Narbonne bei einem Cappuccino sowie einer heißen Schokolade ^^

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Kurze Badepause im spanischen Mittelmeer

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Noch in Spanien

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Eurovelo 8 in Spanien unter einer Autobahn 😉

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In den Pyrenäen

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Gestrige Fahrt, die Küste entlang

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In Narbonne 🙂

Heutige Aktivität: 867%

Freitag, 10. Juni 2016

Das sagte mir meine Polar-Uhr gestern Abend als wir an unserem Zielort in Sant Feliu de Guíxols ankamen. Gefühlt habe ich mich allerdings wie jenseits der 1000% 😉 Aber ich fange mal von vorne an…

Der Flug war, wie viele mir zuvor versichert haben, tatsächlich sehr ruhig. Nach relativ kurzer Zeit hatte ich wieder annähernd Normalpuls und konnte den Flug sogar ein wenig genießen. Besonders beeindruckend war der Flug über die Pyrenäen! Sah schon sehr toll aus mit den schneebedeckten Bergen in den Wolken und wie sich selbige davor auf spanischer Seite stauten 🙂 Beim Anflug auf Barcelona konnten wir uns schon mal unsere Strecke anschauen, weil der Flieger einen großen Bogen über dem Mittelmeer entlang der Küste flog.

Zwei Stunden nach der Landung waren wir startklar und es ging los Richtung Barcelonas Zentrum. Da uns ja so viele dazu geraten haben uns unbedingt die Stadt ansehen, haben wir ein paar Schlenker eingebaut – und die waren tatsächlich lohnenswert! Wir fuhren auf die Festung Castell de Montjuïc von der aus wir einen tollen Ausblick auf Barcelona und den Hafen hatten. Dann ging es weiter zur Sagrada Familia. Rein sind wir aber nicht, denn wir hatten ja noch bissl was vor uns 😉 Sie war aber schon von draußen sehr beeindruckend! Was uns erstaunt hat war das Radwegesystem in der Stadt. Diese führten nicht selten zwischen einer 4-spurigen Straße entlang. Fuhr sich extrem gut und entspannt!

Aus der Stadt raus ging es bis zu unserem Zeltplatz immer entlang der Küste, das Meer nur wenige Meter von uns entfernt. Viele joggten oder spazierten – mit ihren Hunden 🙂 – am Strand oder genossen die Abendsonne am Wasser. Unseren Zeltplatz erreichten wir gegen 22 Uhr und nach 60 km.

Gestern führte uns die Tour anfänglich weiter am wunderschönen Strand entlang bis nach Lloret de Mar. Bis dahin waren die ersten 45 km geschafft und wir wollten die Pause für ein Mittagessen nutzen. Wir probieren auf unseren Touren ja bevorzugt die regionale Küche und so entschieden wir uns für eine Paella mit Hummer nach katalonischer Art (auf Empfehlung des Kellners) sowie ein paar Tapas. Die Paella sah nicht nur toll aus, sie war auch saulecker!!! Danach gab’s noch ein kleines Eis und dann zog es uns auch schon wieder raus aus der Touri-Ecke.

Waren wir vorher fast ausschließlich an der Küste unterwegs ging es jetzt rauf auf die Steilküste – und die hatte es teilweise echt in sich! Viele langgezogene steile Passagen wechselten sich mit kurzen (und erholsamen) Abfahrten ab. Bergauf ging es meist bei nur etwa 6-7 km/h. Die Hitze stand auf dem Asphalt und setzte uns ziemlich zu. Wir genossen jedes seltene Stückchen Schatten. Aber die Aussicht war der Hammer! Teilweise ging es direkt neben uns 140 m in die Tiefe! Unter uns lagen dann die Segelboote im türkisblauen Meer…

Heute wird es weniger hügelig und wir verabschieden uns von der Küste. Wir sind schon gespannt darauf was uns so erwartet… 🙂

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