Von Barcelona nach Ventimiglia – 08.06.-23.06.2016
Am 14. Fahrtag unserer Radreise befanden wir uns bereits etwa 50 km vor der italienischen Grenze und somit dem Ziel unserer Tour. Von dem ursprünglichen Plan bis Turin zu fahren hatten wir uns schon ganz zu Beginn der Reise verabschiedet. Es wäre, bezogen auf die dann zu fahrenden Tageskilometer und den Zeitraum für uns nicht schaffbar gewesen. Wir wollten es nun bis hinter die italienische Grenze schaffen.
Zuerst aber ging es nach Nizza. Die etwa 15 Kilometer dorthin waren eher vergleichbar mit einer „Sportlerstraße“. Es gab einen großzügig angelegten zweispurigen Radweg und daneben einen noch großzügigeren breiten Bereich für Fußgänger. Dieser allerdings wurde fast ausschließlich von Läufern und Inline-Skatern genutzt. Hier und da wurden Liegestütze oder Klimmzüge gemacht. Jeder der dort nur „normal spazieren geht“ dürfte vmtl. gleich ein schlechtes Gewissen ob einer mangelnden sportlichen Betätigung bekommen 😉
In Nizza gab es dann erstmal ein leckeres (mal wieder süßes) Frühstück. Die Franzosen haben es einfach drauf Küchlein zu backen 🙂 Hier spürten wir auch das erste Mal direkt etwas von der EM. Am Stadion, in dem auch Spiele ausgetragen werden, kamen wir nicht vorbei. Aber es gab im Zentrum eine große Fan-Zone für’s Public Viewing und mannshohe „UEFA EURO 2016“ Aufsteller. Um 12 Uhr war dann auch mit einem lauten „Knall“ die seit 1860 täglich abgefeuerte Kanone zu hören, die bei den Bewohnern ursprünglich ein pünktliches Mittagessen befördern sollte. Bei uns gab es keins – wir hatten ja gerade gefrühstückt 😉
Danach ging es wieder zurück auf den Track. Zwischen Nizza und Monaco spürten wir dann bereits das steigende Preisniveau. An einem kleinen Badestrand gönnten wir uns ein Eis, nix besonderes, Langnese-Stieleis: 9 Euro waren wech. Naja, wir waren ja im Urlaub, da kann man sich sowas ja mal gönnen… 😉 Die tatsächliche Grenze zwischen Frankreich und dem Fürstentum bekamen wir nicht so recht mit. Dass wir uns aber in Monaco befinden müssten, zeigte uns ein Bugatti Veyron (Casi war hier mein Übersetzer was die Bestimmung der Nobelkarossen betraf), der uns entgegenkam. Wer gerne teure Autos mag, muss nach Monaco kommen. Dort fahren sie alle. Mit nem Porsche fällt man nicht mehr auf. Da muss es schon ein Ferrari, Maserati, Rolls-Royce oder Ähnliches sein. Auch einen BMW i8 sahen wir – der würde mir ja auch gefallen 😀
Diese Superlative auf der Straße setzte sich auch im Hafen fort: Hier reihte sich eine Luxusyacht an die nächste. In den teilweise geöffneten Hecks der Yachten sah man dann noch das „kleine“ schnelle Sportboot in der Garage. Ebenfalls im Hafenbereich untergebracht wurden die Pferde, die an diesem Wochenende an einem internationalen Springturnier teilnehmen. Wir sahen einen Pferdetransporterbus, vorweg eine Polizeieskorte, die für den notwendigen Platz auf den Straßen zum Rangieren sorgte.
Auch wenn wir uns sonst nicht für die Formel 1 interessieren war es schon spannend einen Teil der Rennstrecke selbst zu befahren. So fuhren wir u.a. durch den bekannten Tunnel. An mehreren Straßen sah man die rot-weiße Streckenbegrenzung.
Wir verließen das aufregende Monaco dann um nach Ventimiglia zu fahren, dem Ort in Italien von dem aus wir am Folgetag mit dem Zug nach Mailand fahren wollten. Wir hatten unsere Tour geschafft 🙂 Am Abend aßen wir dort in einem Pasta-Restaurant und kamen mit dem Chef des Hauses ins Gespräch. Wir berichteten von unserer Tour und er konnte es kaum glauben 😀 Als Ausdruck seiner Anerkennung ging die Flasche Wein, die wir bestellt hatten, auf’s Haus 🙂
Am Mittwoch in der Früh um 5 Uhr fuhr unser Zug nach Mailand. Die Fahrt dauerte etwa 5 Stunden und stimmte uns schon mal auf unsere Zugfahrt nach Hause ein (17 Stunden). Im Mailänder Bahnhof angekommen waren wir vom Bahnhofsgebäude ziemlich beeindruckt: Es bestand aus insgesamt 3 Hallen, eine höher und größer als die andere. Drinnen sind die Wände mit Säulen, Statuen und Malereien verziert, draußen auf dem Dach stehen riesige Pferde-Statuen. Später lasen wir, dass es ein Monumentalbau aus den 30er Jahren ist.
Wir bezogen unser Hostelzimmer und machten uns auf den Weg ins Mailänder Zentrum. Wir folgten einer ewig langen Shopping Meile, die uns direkt zum Mailänder Dom führte. Nachdem ich mir noch einen knielangen „Umhang“ gekauft hatte (meine Hose war ihnen zu kurz) durften wir dann auch das Innere betreten und bestaunen. Bisher fand ich den Kölner Dom am schönsten, aber der Mailänder (der flächenmäßig drittgrößte weltweit) schlägt ihn um Längen. Einfach nur wunderschön und schwer vorstellbar, wie dies zwischen dem 14. bis 19. (!!!) Jahrhundert gebaut werden konnte.
Am darauffolgenden Tag ging es dann nach Hause. Bei über 30°C schmorrten wir im Zug vor uns hin, da die Klimaanlage ausgefallen war :-/ Freitag früh gegen halb eins waren wir dann endlich zuhause.
Die zwei Wochen vergingen wieder wie im Flug und wir haben viele schöne Erlebnisse gehabt. Die Tour ist sicher eine der abwechslungsreichsten bisher gewesen was die Vielfalt der Natur, der Tiere und Orte betrifft. Nicht zu vergessen die Qualität der Radwege – da war auch alles dabei 😉
Der Fahrradcomputer zeigte uns, dass wir letztlich 1.075 Kilometer und das GPS, dass wir 11.234 Höhenmeter geradelt sind…
Tag 1 | |
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Strecke: | Barcelona – Mataró |
Streckenlänge: | 59,6 km |
Tag 2 | |
Strecke: | Mataró – Sant Feliu de Guíxols |
Streckenlänge: | 81,9 km |
Tag 3 | |
Strecke: | Sant Feliu de Guíxols – Castelló d’Empúries |
Streckenlänge: | 82,4 km |
Tag 4 | |
Strecke: | Castelló d’Empúries – Argelès-sur-Mer |
Streckenlänge: | 78,6 km |
Tag 5 | |
Strecke: | Argelès-sur-Mer – Port-la-Nouvelle |
Streckenlänge: | 70,4 km |
Tag 6 | |
Strecke: | Port-la-Nouvelle – Portiragnes |
Streckenlänge: | 89,7 km |
Tag 7 | |
Strecke: | Portiragnes – La Grande-Motte |
Streckenlänge: | 88,9 km |
Tag 8 | |
Strecke: | La Grande-Motte – Saint-Rémy-de-Provence |
Streckenlänge: | 94 km |
Tag 9 | |
Strecke: | Saint-Rémy-de-Provence – Saint-Maime |
Streckenlänge: | 94,6 km |
Tag 10 | |
Strecke: | Saint-Maime – Aiguines |
Streckenlänge: | 84,5 km |
Tag 11 | |
Strecke: | Aiguines – Tourrettes |
Streckenlänge: | 90,6 km |
Tag 12 | |
Strecke: | Tourrettes – Agay (Saint-Raphael) |
Streckenlänge: | 48,3 km |
Tag 13 | |
Strecke: | Agay (Saint-Raphael) – Cagnes-sur-Mer |
Streckenlänge: | 49,7 km |
Tag 14 | |
Strecke: | Cagnes-sur-Mer – Ventimiglia |
Streckenlänge: | 61,7 km |
Claudi schreibt am:
26. Juni 2016 um 16:46
Ach schön! Ein toller Ausklang für Eure Tour! Danke für die Berichte, die uns Daheimgebliebenen etwas Urlaubsfeeling vermittelt haben! 🙂
Uschi schreibt am:
26. Juni 2016 um 18:36
Da kann ich mich nur anschließen. Es hat Spaß gemacht, Deine Einträge zu lesen. Vielen Dank! Wann hast Du bei der anstrengenden Tour nur die Zeit für Deine langen Berichte gefunden?
Matze schreibt am:
26. Juni 2016 um 18:45
In Ventimiglia war ich auch schon. Sehr schöne italienische Stadt am Meer.
Marina schreibt am:
27. Juni 2016 um 17:40
Ich glaube, das war wohl eine der schönsten Reisen, die ihr gemacht habt. Danke, dass wir während dieser Zeit ein bisschen bei euch sein durften. Und es ist auch schön, dass ihr heil und gut erholt wieder zu Hause angekommen seid.
aileen schreibt am:
28. Juni 2016 um 08:06
Schön, dass ihr alle uns wieder „begleitet“ habt 🙂
Basti schreibt am:
03. September 2016 um 10:30
Das klingt sehr interessant und nach einem anstrengenden aber erholsamen Urlaub. Wenn wir das nächste mal in SN sind müsst ihr uns mehr Bilder zeigen und Details erzählen.